Tipps zum nachhaltigen Reisen
Die Fairtrade Steuerungsgruppe hatte mit Frank Hermann einen kompetenten Referenten zum Thema „Nachhaltig Reisen – nur ein Lippenbekenntnis?“ gewonnen, wie die Veranstaltung im „Repair-Café“ an der Hardisser Straße zeigte.
Martina Hannen als Vorsitzende der Steuerungsgruppe Fairtrade begrüßte den Vortragenden und freute sich sehr, dass der Autor bereits zum zweiten Mal der Einladung der Gruppe gefolgt war, um die Gäste und die Mitglieder der Steuerungsgruppe über ein weiteres vielschichtiges Thema aus dem Bereich Fairtrade zu informieren.
Unter der Überschrift „Problemzonen des Tourismus“ nahm Frank Herrmann Bezug auf den Kollaps einiger Großstädte, die dem Ansturm der Touristen zu den Ballungszeiten kaum mehr gewachsen sind. Beispielhaft nannte er hier Amsterdam, Barcelona und Venedig.
Auf manchen Inseln der touristischen Fernziele bedeutet der Besucherstrom Wasserknappheit für die Bewohner, die nur 4 – 5 Stunden pro Tag mit Wasser versorgt werden, da die Wasserversorgung der Touristen Vorrang hat. Neben den mangelnden Wasservorräten führen fehlende Abwasseranlagen zu einer zunehmenden Verschmutzung der Meere. Unerwähnt bleiben dürfen auch nicht die entstehenden Müllvolumina. Die größte Müllinsel befindet sich auf den Malediven.
Dazu kommen die ausgestoßenen Treibhausgase. Hier liegt das Flugzeug an erster Stelle. Bei einer kombinierten Flug/Schiffsreise in die Karibik für zehn Tage werden neun Tonnen CO2 ausgestoßen. Dies entspricht dem Jahresausstoß einer Person in Deutschland.
Nachhaltiger Tourismus kann nur erreicht werden – so Herr Herrmann – wenn die Politik Subventionen reduziert, Obergrenzen von Touristenzahlen für Inseln und touristische Hochburgen festgelegt werden und sich eine obligatorische Kompensation etabliert.
In Bezug auf die Unternehmen hält er die Abkehr vom grenzenlosen Wachstum für unabdinglich sowie den Verzicht auf immer mehr und immer größere Kreuzfahrtschiffe. Auch im Wintertourismus sei ein Umdenken notwendig.
Wie kann der Einzelne zum Thema „Fairreisen“ etwas beitragen? Wichtig sei die Reduzierung des Gesamtkonsums. Jeder möge sich bewusst machen, das Reisen keine Selbstverständlichkeit seiund es kein Recht auf billige Flüge, Fernreisen und Kreuzfahrten gebe.
Bei der Vorbereitung einer Reise besteht die Gelegenheit, sich über alternative Möglichkeiten des Reisens zu informieren. Hier nennt er unter anderem die Internet-Plattformen www.forumandersreisen.de , www.atmosfair.de , www.fairaway.de und www.eurolines.de .
Ergänzend verweist Frank Herrmann auf eine Vielzahl von Reiseführern, die zu dem Thema „Fair und grün reisen“ im Handel erhältlich sind.
Der ADAC hat sich ebenfalls kürzlich mit dem Thema beschäftigt und die nachhaltige Mobilität in Urlaubsorten untersucht. Hier ist z.B. Lindau am Bodensee als einer der Sieger hervorgegangen.
Zum Abschluss seines Vortrages geht der Dank an die Zuhörerinenn und Zuhörer für ihr Interesse verbunden mit der Bitte, den ein oder anderen Tipp bei der zukünftigen Reise zu berücksichtigen, denn: „Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden. Es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun.“ — Johann Wolfgang von Goethe (Zitat).